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04.01.2005
BUND zum Jahreswechsel: Demographischer Wandel als Motor für Nachhaltigkeit
Aus dem vom Statistischen Landesamt angestoßenen Nachdenken zum Langzeitthema demographischer Wandel ergeben sich für den BUND einige Folgerungen:
Bei Negativ-Wachstum der Bevölkerung muss Wachstum in Wirtschaft und Gesellschaft neu gedacht werden.
Das Thema ist eng verwoben mit der langfristigen (Preis-) Entwicklung auf den Energie-, insbesondere Ölmärkten.
In Zusammenschau mit dem demographischen Wandel erhalten die Langzeitforderungen des Umweltschutzes - etwa niedergeschrieben in der 1996 erschienenen BUND-Studie "Zukunftsfähiges Rheinland-Pfalz" - eine überraschend neue Aktualität.
Pilotfunktion für das Handeln haben hierbei Verkehrs-, Siedlungs- und Subventionspolitik.
So hat das Mediationsverfahren zum Ausbau der B 10
zwischen Landau und Pirmasens exemplarisch die Überflüssigkeit von
Straßengroßprojekten schon daran aufgezeigt, wie bereits heute parallel zur
stagnierenden Bevölkerungsentwicklung seit Mitte der 90er Jahre das
Verkehrsaufkommen zu stagnieren und ab 2015 abzunehmen beginnt - bundesweit
und trotz Osterweiterung der EU.
Was daher Not täte, wäre der Abschied von Milliarden verschlingenden, am Bedarf
der Zukunft vorbei geplanten Projekten wie etwa auch der umstrittene
Hochmoselübergang oder ein 2. Rheinübergang bei Wörth, der 1,5 Kilometer
nördlich von der bisherigen Brücke für die Südpfalz verkehrspolitisch ein ganz
neues Fass aufmachen würde.
Viel wichtiger wäre der vorausschauende Blick auf die erheblich wachsende Zahl
der älteren Mitmenschen, die zukünftig auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen
sind. Die noch vorhandenen finanziellen Mittel müssen vermehrt umgelenkt werden
in die Modernisierung und den Ausbau des öffentlichen Personenverkehrs in all
seinen Facetten. Not täte ein gut vertaktetes, schnelles Netz, in dem - vor
allem in der Fläche - Bus und Bahn optimal verknüpft sind und ein
nachfragegerechtes Haltestellenangebot Kundenfreundlichkeit signalisiert.
Der vorausgesagte Bevölkerungsrückgang lässt den immer noch anhaltenden
Flächenverbrauch und den wachsenden Siedlungsbrei um unsere Dörfer als nicht
mehr vertretbare Ressourcenverschwendung erscheinen.
So muss der Vorrang der städtebaulichen Innenentwicklung vor einer weiteren
Inanspruchnahme von Außenflächen als verbindliches Ziel der Landesplanung
formuliert werden - und nicht wie bisher als unverbindlicher Grundsatz.
Sanierung der alten Ortskerne und bauliche Verdichtung brauchen Vorrang vor
immer neuen Neubaugebieten. Auffüllen von Gewerbegebieten ist wichtiger als die
Ausweisung neuer, meist überdimensionierter und Unmengen Kapital bindender
Industrieareale. Bedarfsgerechte Siedlungsentwicklung, verbunden mit dem Prinzip
der kurzen Wege, ist das Gebot zukünftigen Planens.
Daher ist es wichtig, im Rahmen eines unvermeidlichen Subventionsabbaus - nach
einer gewissen Übergangszeit - Abschied zu nehmen von der Eigenheimzulage und
der Entfernungspauschale; nur so ist die Siedlungsentwicklung in den Griff zu
bekommen.
Angesichts einer älter werdenden Bevölkerung ist ortsnaher Versorgung Vorrang
einzuräumen statt immer mehr Konsumtempeln auf der "grünen Wiese".
Es bedarf der Korrektur des Leitbildes vom jungen, grenzenlos mobilen
Konsumenten.
Stillschweigend angenommene Voraussetzung für unseren Umgang mit den begrenzten
Ressourcen war bisher die unbegrenzte Verfügbarkeit vor allem des Erdöls. Dabei
hat jeder Erdenbewohner gerade noch einen Vorrat an Erdöl, der in einen
Kellerraum von drei mal drei mal drei Metern hineinpasst. Die Preisentwicklung
auf den Ölmärkten zeigt überdeutlich, dass wir uns in Bälde einer
Mangelsituation nähern. Das hat jeder zu bedenken, der Zukunft plant.
Fazit:
Der Fluss der in Umwelt verbrauchende und Umwelt zerstörende Projekte fließenden
Millionen und Milliarden muss umgeleitet werden in echte Zukunftsaufgaben.
Quelle: BUND Rheinland-Pfalz
Kontaktadresse: BUND Regionalbüro Pfalz
oder senden Sie uns ein E-Mail: [email protected]
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